Das Projekt Blickfänge zur Verschönerung des öffentlichen Raumes durch eine attraktive Gestaltung von Versorgungskästen hat mit den Eheleuten Carsten und Benigna Grüneberg, der Nachbarschaft in der Buschkampstraße und Holger Bintig, als Sohn der Schriftstellerin Ilse Bintig eine weitere Sponsorengemeinschaft im Stadtbezirk Herringen gefunden.
Die Initiative für den neuen Blickfang geht ein weiteres Mal von der Kunstförderin Benigna Grüneberg aus, deren Engagement bereits zu einer Vielzahl von Blickfängen geführt hat. Der für die Verschönerung ausgewählte Versorgungskasten befindet sich in der Holzstraße an der Einmündung zur Buschkampstraße, in letzterer leben sowohl die Schriftstellerin Ilse Bintig als auch die Malerin Irmgard Schneider. Mit dem Blickfang wollen die Initiatorin und die gesamte Sponsorengemeinschaft die Schriftstellerin Ilse Bintig und die Malerin Irmgard Schneider für ihre Lebensleistungen würdigen.
Für die Gestaltung des Blickfangs haben Frau Grüneberg und die Sponsoren insgesamt drei verschiedene Motive ausgewählt. Das linke und mittlere Motiv würdigen die schriftstellerische Arbeit von Frau Bintig, das rechte Motiv das malerische Wirken von Frau Schneider.
Ilse Bintig konnte nach ihrem 1943 bestandenen Abitur in den Kriegs- und Nachkriegswirren Ihren Wunsch, Journalistin zu werden, nicht verwirklichen. Nach einem Studium der Pädagogik war Sie bis 1984 an Grund- und Hauptschulen in Hamm tätig. Seitdem schreibt sie Kinder- und Jugendbücher, Erzählungen, Kurzgeschichten, Hörfunksendungen und Spielstücke und ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller.Das Coverfoto von Ilse Bintigs Buch mit dem Titel „Trümmer und Träume“ ist auf der linken Blickfangseite zu sehen. Das Foto zeigt links die 1924 in Hamm geborene Schriftstellerin selbst und neben ihr stehend die Schwester ihres damaligen Freundes. Das Foto stammt etwa aus der Zeit um 1945 nach Beendigung des 2. Weltkrieges – zu einem Zeitpunkt als die heute fast 90-jährige gerade erst einmal etwas mehr als zwanzig Lenzen zählte. Das Motiv daneben ist ein Zitat aus demselben Buch von Ilse Bintig, das an die Eigenverantwortung jedes Menschen appelliert und als „Wortbild“ zu verstehen ist. „Ich wünsche mir Gespräche mit Menschen. Auch mit Menschen aus anderen Völkern. Gespräche, in denen nicht einer dem anderen Schuld zuschiebt, sondern jeder bei sich selbst anfängt.“ Die grafische Motiv-Umsetzung hat der Hammer Lichtkünstler Karl-Heinz Breddermann übernommen.
Die 1922 geborene Irmgard Schneider ist seit Ihrem 40. Lebensjahr künstlerisch aktiv. Mehrjähriger Privatunterricht im Bereich „Freie Malerei“ und zahlreiche Kurse in den Techniken Lithografie, Radierungen und Aquarellmalerei begleiten ihr heute mehr als 50 Jahre andauerndes künstlerisches Wirken. Bedingt durch die große Erfahrung in vielen unterschiedlichen Kunstrichtungen und Techniken kann Ihre künstlerische Ausrichtung zu Recht als vielseitig bezeichnet werden. Bekannt und geschätzt sind vor allem ihre sakralen Werke. Eines ihrer geschichtsträchtigsten Motive ist sicherlich das 1997 geschaffene Gemälde der St.-Victor-Glocke, dass bereits auf einem Blickfang in Herringen vor der St.-Victor-Kirche zu sehen ist. Eine Vielzahl von Ausstellungen begleitet ihre langjährige Schaffenszeit. Ihre Werke konnten nicht nur in Hamm und Westfalen besucht werden, sondern haben es bis in die französische Hauptstadt und Kunstmetropole Paris geschafft.Das dritte Motiv auf der rechten Seite präsentiert ein Gemälde der seit 1988 in Herringen lebenden Künstlerin Irmgard Schneider. Das als Radierung gefertigte Werk zeigt eine Silhouette von Herringen mit stadtbildprägenden Gebäuden und Elementen, die dem Stadtbezirk sein unverwechselbares Aussehen verleihen. Unter dem Titel „Herringen“ hat Frau Schneider das Bild bereits kurz nach Ihrem Umzug in den für Sie neuen Stadtbezirk in ihrem neuen Domizil in der Buschkampstraße geschaffen. Zu den von ihr in das Bild aufgenommenen Bauwerken und Elementen gehören u.a. das Gersteinwerk, das Steinkohlekraftwerk das nördlich der Lippe und unmittelbar an Herringen angrenzend, mit seinen Kühltürmen und dem hochgeschossenen Kamin die Umgebung dominiert. Davor zusehen sind mehrere Wellen und ein Schiff, die für Lippe und Datteln-Hamm-Kanal stehen, die zusammen die nördliche Grenzlinie des Stadtbezirkes Herringen bilden. Zu sehen ist auch die „Skyline“ des ehemaligen Bergwerkes Heinrich-Robert, das im Süden von Herringen an den Stadtbezirk Pelkum angrenzt. Aus einer ganzen Reihe von Häusern, die für Herringen charakteristisch sind, ragen in der Bildmitte die Evangelische St.-Victor-Kirche und die Römisch-Katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz heraus. Eine ganz persönliche Note hat Frau Schneider mit der Krähe und den eine Weide begrenzenden Pfählen im Vordergrund des Bildes eingebracht. So hatte sie von ihrem Haus in der Buschkampstraße, zum Zeitpunkt als sie das Bild gemalt hat, noch einen freien Blick auf die damals noch unbebaute unmittelbar angrenzende Weide, zu deren Stammgästen nicht nur viele Milchkühe sondern auch eine ganze Krähenschar gehörten.